Seit 30 Jahren organisiert das Städtische Orchester Kornwestheim ein Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins „Gemeinsam“.
Sabine Baumert, 16. November 2023, Kornwestheimer Zeitung
Seit 30 Jahren finden in Kornwestheim im Herbst Benefizkonzerte zugunsten ein und desselben Vereins statt: Dem Verein Gemeinsam e.V., der im ganzen Kreis Ludwigsburg aktiv ist. Vor etwa 20 Jahren beschloss man, den vorherigen Namen „Vereinigung von Eltern und Freunden spastisch gelähmter und körperlich schwer behinderter Kinder“ zu verkürzen, berichtet Petra Nicklas, die langjährige Vereinsvorsitzende. Sie hat selbst eine 30-jährige schwer behinderte Tochter. „Da saßen in den Jahren 1991/1992 einfach die richtigen Leute in Kornwestheim beisammen”, erinnert sich Landrat Dietmar Allgaier. Er war damals Erster Vorsitzender der Städtischen Orchester Kornwestheim und hatte als begeisterter Klarinettist im Großen Blasorchester gespielt. Den Ball ins Rollen brachte Erika Alber, die in Kornwestheim als Leiterin der „German-American Artist Group“ bekannt geworden ist. Im Rahmen ihrer Arbeit bei den amerikanischen Streitkräften hatte sie die „US Army Band Europe“ am Standort Heidelberg-Schwetzingen gehört und war so begeistert, dass sie die Band unbedingt nach Kornwestheim holen wollte.
Das Profi-Orchester, musikalisches Aushängeschild der US-Armee, wollte aber explizit für einen gemeinnützigen Zweck spielen und brauchte dazu Partner vor Ort. Der damalige Kulturamtschef Peter Keim, an den sich Michael Meyle, seit vielen Jahren Vorstand der Städtischen Orchester, mit einiger Wehmut erinnert, fragte seinerseits bei Allgaier die Bereitschaft seiner Städtischen Orchester zur Mitwirkung ab. Dieser wiederum sagte zu und sprach zusammen mit Peter Keim bei Walter Schöller vor, der in Kornwestheim durch sein „Kaufhaus Schöller“ bekannt war. Schöller hatte aber auch ein schwer behindertes Kind, war deshalb im 1967 gegründeten Verein aktiv und freute sich über finanzielle Unterstützung für diesen. „Wir nehmen alle auf“, sei immer das Motto gewesen, berichtet Petra Nicklas. Nachdem die Organisatoren der US Army Band im dicht gedrängten Zeitplan eine Lücke gefunden hatten, ging das erste gemeinsame Konzert über die Bühne. „Danach wollte der Dirigent unbedingt mit seinem Orchester wiederkommen”, erinnert sich Allgaier, der noch etliche Jahre Kontakt mit dem Orchesterleiter hatte. Bis zur Auflösung des Orchesters hätten es die amerikanischen Musiker immer möglich gemacht zu kommen, sagt Michael Meyle, der neben seinem Vorstandsamt immer noch im Blasorchester aktiv ist und bei allen Konzerten mitgewirkt hat. „Nach den Amerikanern hatten mit der wir zum Beispiel einen befreundeten Musikverein zu Gast und jetzt seit mehreren Jahren das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg.“ Als Vereinsvorstand hat Meyle auch immer die Finanzen im Blick: „Vergangenes Jahr haben wir die 100000 Euro Marke an Spenden für den Verein gerissen“, berichtet er stolz. Ein Ende der Konzertreihe sei nicht abzusehen, denn „wir Orchestermitglieder wollen ‚Gemeinsam’ weiter unterstützen“.