Mit freundlicher Genehmigung der Kornwestheimer Zeitung:
Der Auftritt des Städtischen Blasorchesters unter der Leitung von Gunnar Dieth hilft einem guten Zweck. Seit nunmehr 27 Jahren findet jährlich das Wohltätigkeitskonzert des Städtischen Blasorchesters zugunsten des Vereins Gemeinsam statt. Beim ausverkauften Auftritt am Samstagabend ging es wieder darum, Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung im Landkreis zu unterstützen.
Katja Cordes, 19. November 2018, Kornwestheimer Zeitung
Michael Meyle, Vorsitzender der Städtischen Orchester, führte mit Witz und Charme durch den musikalischen Abend. Es gelang ihm sogar das Kunststück, bei der Anmoderation des Medleys von „Miss Saigon“ die sehr tragische Handlung in kurzen prägnanten Dreiwort-Sätzen zusammenzufassen. Da das diesjährige Konzert im Zeichen der musikalischen Vielfalt des Dirigenten stand, gab es nicht nur ein mitreißendes Konzert der Städtischen Orchester auf höchstem Niveau. Es spielten auch die „Crazy Dices“ auf, eine Big Band mit namhaften Musikern aus dem süddeutschen Raum, die sich exklusiv für dieses Konzert zusammengefunden hatten.
Recht eng ging es auf der Bühne zu, denn mehr als 50 Musiker mitsamt ihren Instrumenten fanden kaum Platz auf der Bühne des Theatersaales. Michael Meyle kommentierte scherzhaft die Enge, als er seinen Weg nach vorne auf die Bühne bahnte: „Entweder ziehe ich jetzt meinen Bauch ein oder du nimmst deinen Notenständer weg oder beides,“ sagte er.
Musikalische Highlights gab es beim Wohltätigkeitskonzert viele. Mit Stücken wie „The Legend of Maracaibo“, eine beeindruckende Komposition von José Alberto Pina, ließen die Musiker die Zuhörer Raum und Zeit vergessen. Das Stück erinnert an die Seeschlacht 1702 bei Vigo. Kanonendonner, Schiffsglocken und mit Dissonanzen versetzte Schiffshörner waren auszumachen, glänzend intoniert von den Mitwirkenden der Städtischen Orchester. Nach den letzten, sehr versöhnlichen Klängen und der darauf folgenden abrupten Stille wurde man urplötzlich wieder in die Realität versetzt.
Auch ein Medley der bekanntesten Abba-Songs sorgte für sichtbar gute Unterhaltung. Zuvor aber war eine Überraschung geplant: Meyle lief während seiner Anmoderation für das Medley im Zuschauerraum umher und hielt, während er von den Hits der schwedischen Band sprach, große Schilder mit Anweisungen hoch. Das Publikum wurde, unbemerkt von Dirigent Gunnar Dieth, der noch hinter der Bühne auf seinen Einsatz wartete, über dessen Geburtstag informiert und aufgefordert, beim folgenden Geburtstagsständchen laut mitzusingen. Diese Idee funktionierte prima: Der Dirigent betrat wie geplant die Bühne und musste überrascht lachen, als die Musiker statt der Abba-Songs „Happy Birthday“ spielten und das Publikum lauthals mitsang.
Unterhaltung pur boten die Musiker der Städtischen Orchester mit dem Lied „Curtain up“ von Alfred Reed, einem schwungvollen Stück, das normalerweise zu Anfang eines Konzertes seinen Platz hat, da es zu Deutsch den Namen: „Vorhang hoch“ trägt. Auf Wunsch des Dirigenten wurde das Arrangement an das Ende gesetzt und bildete eine wunderbare Überleitung zur nachfolgenden Zugabe, dem bekannten „Balkan Dance“ von Etienne Crausaz. Die Musiker warteten hier sogar mit einer kleinen Gesangseinlage auf.
Später entführten die „Crazy Dices“ nach Big-Band-Manier in die Welt des Jazz und des Swings. Hierbei überzeugten vor allem die Saxofonisten, die bei dem Stück „Sweet Emma“, einer Komposition von Nat Adderley nach einem Arrangement von Eberhard Buziat, für den nostalgischen Swing-Sound sorgten, sodass das Publikum vor Begeisterung kaum still sitzen konnte. Cherry Gehring, bekannt als Sänger der Gruppe „Pur“ und musikalisches Allroundtalent, beschwor mit seinem „Let the good times roll“ die guten alten Zeiten und versetzte das Publikum mit „Oh Happy Day“ in eine amerikanische Gospelkirche.
Das Wohltätigkeitskonzert sorgte nicht nur für einen Höhepunkt im diesjährigen Programm des K. Es trug auch dazu bei, finanzielle Mittel für behinderte Menschen zusammenzutragen, um diesen ein besseres Leben zu ermöglichen. Dank des Erlöses des Konzerts, berichtete Gemeinsam-Vorsitzende Petra Nicklas, soll in der ersten Januarwoche eine Kinderbetreuung stattfinden, damit den Angehörigen der mehrfach behinderten Kinder mehr Zeit für sich ermöglicht wird.